Studie zeigt: Die Antwort auf die Armut alleinerziehender Mütter heißt "Ausbau des Sozialstaates"
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Vor Kurzem wurde im Journal Demography durch Brady & Burroway (2012) eine Studie veröffentlicht, die die Frage untersucht, inwiefern sozialpolitische Maßnahmen die Armut alleinerziehender Mütter in 18 demokratischen Industriestaaten beeinflussen.
Die Datenauswertung zeigt erneut, dass alleinerziehende Mütter universal stärker von Armut betroffen sind als nicht alleinerziehende Mütter. Am schlimmsten ist die Situation in den USA, wobei alleinerziehende Mütter häufiger als in jedem anderen untersuchten westlichen Industrieland unter Armut leiden.
Die Forscher verglichen in einem zweiten Schritt die Auswirkungen von allgemeinen Sozialprogrammen mit zielbezogenen Sozialprogrammen, die spezifisch die Rolle alleinerziehender Mütter berücksichtigten. Im Ergebnis zeigt sich, dass sich ausschließlich allgemeine Sozialprogramme, nicht aber zielbezogene Maßnahmen günstig auf die wirtschaftliche Situation alleinerziehender Mütter auswirken.
Dies passt zu der Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland, wo bisher spezifische Hilfen für Alleinerziehende nicht dazu in der Lage waren, die Armut alleinerziehender Mütter substantiell zu senken.
Demnach können am besten solche sozialpolitischen Maßnahmen die Armut alleinerziehender Mütter senken, die sich an einem allgemeinen Wohlfahrtsstaat orientieren. Die Verbesserung der gesamtgesellschaftlichen wirtschaftlichen Absicherung dürfte insofern die wirksamste Strategie sein, um nicht nur die Armut im Allgemeinen, sondern ebenfalls die Armut alleinerziehender Mütter und ihrer Kinder zu senken.
Dieser Studienbefund ist auch vor dem Hintergrund der Diskussionen um eine unbedingtes Grundeinkommen hochaktuell, da ein derartiges Grundeinkommen . anders als Hartz-IV und auch spezifische Hilfen für Alleinerziehende - die Gewähr für eine Beseitigung der Armut im Allgemeinen und damit gleichzeitig der Armut alleinerziehender Mütter und ihrer Kinder leisten würde.
Der Befund der Untersuchung von Brady & Burroway macht deutlich, dass es nicht sinnvoll ist, in der Sozialpolitik unterschiedliche Partikulärinteressen gegeneinander auszuspielen oder - damit zusammenhängend – Programme stark zielgruppenbezogen auszurichten. Vielmehr gilt für die Interessen alleinerziehender Mütter wie aller von Armut betroffener Personen und Familien, dass eine Rückkehr zu einem breit ausgerichteten allgemeinen Wohlfahrtsstaat die bestmöglichen Aussichten für eine tragfähige Überwindung der Armut schaffen würde.
Diese Schlussfolgerung ist auch in Anbetracht der europaweit geforderten Sparprogramme bedeutsam. Denn die Umsetzung dieser Sparmaßnahmen und der sie begleitenden Kürzung sozialer Maßnahmen wird die Armut alleinerziehender Mütter erhöhen und damit die langfristigen Entwicklungschancen ihrer Kinder verschlechtern, zumal nach wissenschaftlichen Befunden ein geringes Einkommen bei alleinerziehenden Müttern ein Hauptfaktor für schlechtere Schulleistungen ihrer Kinder ist (siehe Downey, 1994).
Quellen:
Brady, D., & Burroway, R. (2012). Targeting, Universalism and Single-Mother Poverty: A Multilevel Analysis Across 18 Affluent Democracies, Demography, 49: 719-746
Downey, D. B. (1994), School Performance of Children From Single-Mother and Single-Father Families: Economic or Interpersonal Deprivation? Journal of Family Issues, 15 (1): 129-
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Kommentar von Fam. |
Dieser Bericht ist nicht richtig und entspricht nicht der Realität. Heutzutage sind die Opfer die geschiedenen Männer da unsere Gesetze so ausgelegt sind das die Frau bis zum Tode durch ihren ex versorgt ist auch nach den neuen Reformen die nur Augenwischerrei sind.
Ich kenne viele Frauen in meinem Bekanntenkreis die ein Super leben auf Kosten ihrer Ex Männer leben.
Kinder werden heute als Waffe eingesetzt und das ist furchtbar.
Kommentar von Marco |
was ist mit alleinerziehenden vätern? ich lese immer nur mütter! ja, es gibt auch mütter die ihre kinder im stich lassen!!! ich lese nicht über alleinerziehende väter!!
Kommentar von Hank |
The paragon of untasrdending these issues is right here!
Kommentar von Sandra Fitsch |
die Frage sollte eigentlich sein, wie der "Sozialstaat" sein Geld verwendet! Über die Hälfte der alleinerziehenden Mütter von Kindern unter drei Jahren muss mit weniger als 1.100 Euro im Monat auskommen. Kann jederzeit nachgelesen (http://wir-sind-alleinerziehend.de/alleinerziehende-in-deutschland/) werden! Also: Ein Umdenken ist gefragt.